Ich habe im letzten Jahr einen Workshop besucht, bei dem wir Lochkameras gebastelt haben. Seitdem fasziniert mich diese Technik und die Idee, mit einfachsten Mitteln Fotos aufzunehmen. Ich wäre kein Maker, wenn ich nicht versuchen würde, die Idee mit etwas High-Tech zu verfeinern: präzises Pinhole vom Metall-Laser, sauber gelaserte Box und eine improvisierte Dunkelkammer. Hier mein Weg von der CAD-Skizze bis zum ersten selbst entwickelten Bild!
DIY Diaries
Folge 6: Lochkamera 2.0 – Analoge Fotografie meets Makerspace
Benötigte Maschinen:
- Metall Laser Cutter
- Mikroskop
- Laser Cutter
Materialien für die Lochkamera:
- dünnes Blech
- KAPA graph Platte
- Aluminium Klebefolie
Materialien für die improvisierte Dunkelkammer:
- Fotopapier
- Entwickler & Fixierer
- schwarze Müllsäcke
- Gaffa Tape
- Roter LED-Streifen mit Netzteil
Files zum Download:

Lochkamera Dimensionieren & Loch Lasern
Bei einer Lochkamera hängen die Lochgröße, die optimale Brennweite, das Fotoformat und die Belichtungszeit voneinander ab. Mit dem Metall Laser Cutter können wir im Happylab sehr präzise Löcher produzieren - deshalb lasere ich zuerst für die Blende der Kamera mit dem Metall Laser Cutter ein Loch in ein dünnes Blech. Den Lochdurchmesser messe ich dann unter dem Mikroskop ab und rechne mir aus, wie groß die optimale Brennweite ist - also wie tief die Lochkamera sein muss.
Für diese Berechnung benutze ich einen Lochkammerrechner und für die Erstellung der Box die Website boxes.py.
Box LASERN & Zusammenbauen
Als nächstes bearbeite ich die Datei, die mir boxes.py für die Lochkamera erstellt hat: Ich füge noch einen viereckigen Ausschnitt ein, wo später das Lochplättchen eingebaut wird. Die Teile für die Box schneide ich am Laser Cutter aus einer KAPA graph Platte aus. Damit die Platte während des Laserns nicht verrutscht, beschwere ich sie auf zwei Seiten.
Die Teile stecke ich dann einfach zu meiner Box zusammen und dichte die Kanten mit einer lichtdichten Aluminium Klebefolie ab.
Lochplättchen Einbauen
Jetzt muss noch das Lochplättchen (Blende) in die Kamera eingebaut werden. Um Streulicht zu verhindern, male ich die Innenseite der Lochplatte vorher mit einem Edding schwarz an. Beim Einbauen achte ich darauf, das Loch möglichst mittig auf die Öffnung zu setzen. Danach dichte ich auch hier die Kanten mit dem lichtdichten Aluminium Klebeband ab.
Zum Schluss ein kurzer Test, ob die Lochkamera auch wirklich lichtdicht ist: Dafür eine Taschenlampe hineinlegen, Deckel zumachen und in einen dunklen Raum damit - meine Lochkamera hat den Test bestanden!
Verschluss für die Blende
Nun das Wichtigste: der Verschluss für die Blendenöffnung. Ich will nachher sehr gezielt das Loch öffnen können, jedes Problem dabei erschwert das Foto machen. Auch Streulicht, das hier durch kommt, ruiniert jedes Foto. Da meine Lochplatte magnetisch ist, habe ich dafür eine einfache Lösung gefunden: Ich klebe etwas schwarzen Bastelkarton um einen kleinen Magneten und verschließe damit das Loch - fertig ist mein Verschluss!
Improvisierte Dunkelkammer & Fotopapier einlegen
Um Fotos machen zu können, muss ich das Fotopapier in die Lochkamera einlegen. Aber Halt Stop! Dafür brauche ich eine Dunkelkammer! Super gut eignen sich schwarze Schwerlastmüllsäcke zum Abdunkeln von Türen und Fenstern. Doppelt genommen und schon habe ich aus unserem Mitarbeiter WC eine kleine Dunkelkammer gebaut. Licht spendet mir da drinnen ein roter LED-Streifen, da das Fotopapier auf rotes Licht nicht empfindlich ist.
Hier drinnen entwickle ich nachher auch gleich die Fotos. Dafür verdünne ich jeweils 1:9 Entwickler und Fixierer mit Wasser und stelle beides in großen Schalen bereit.
Ich klebe das Fotopapier mit einem kleinen Stück Klebeband an die Innenseite der Lochkamera und mache den Deckel und Verschluss vorne zu. So kann das Fotopapier nicht verrutschen, wenn ich die Kamera trage. Los geht's!
Fotosession & Foto Entwickeln
Natürlich will ich meine Lochkamera gleich ausprobieren - einer Fotosession an einem sonnigen Tag steht jetzt nichts mehr im Weg! Danach geht's direkt zurück in die Dunkelkammer: Dunkelkammer schließen, Licht aus, rotes Licht an, Fotopapier aus der Kamera nehmen. Dann in die Entwicklerflüssigkeit legen und warten bis das Bild gut zu erkennen ist, danach in den Fixierer und ins Wasserbad und zum Schluss zum Trocknen aufhängen.
FYI: Bei der Lochkamera-Fotografie entstehen immer Negative. Mit einer Handy-App kann man diese Negative aber ganz einfach in Positive umwandeln!
Dieses Video wurde produziert im Rahmen des Projekts "All Makers*"- gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).