Ein kleines Loch im Lieblingspulli oder ein aufgerissenes Hosenknie ist längst kein Grund mehr, ein geliebtes Kleidungsstück auszusortieren. Allein das Flicken eines einzigen Baumwoll-Sweaters spart im Schnitt 7,5 kg CO₂ – etwa so viel Energie, wie 25 Stunden Bügeln verbrauchen. Für mich Grund genug, kaputte Kleidung nicht nur zu reparieren, sondern gleich ein wenig Design einzubringen. Das Ziel: ein sauber übersticktes Loch auf dem Sweatshirt und ein Bügel-Patch für die Jeans meiner Tochter – alles mit den digitalen Textilmaschinen im Happylab.
DIY Diaries
Folge 3: Lieblingskleidung retten - Visible Mending mit digitaler Stickmaschine & Schneideplotter
Benötigte Maschinen & Werkzeuge:
- Digitale Stickmaschine
- Schneideplotter
- Transferpresse
Materialien:
- Selbstklebendes Vlies
- Stickgarn
- Textiltransferfolie (Flexfolie)
Files zum Download:

Motive auswählen und anpassen
Für das Stickmotiv und den Plotter-Patch habe ich einfache Vektorgrafiken verwendet. Die Designs findet ihr oben zum Download.
Stickmaschine: Stoff vorbereiten & einspannen
Für ein sauberes Stichbild muss der Stoff straff sitzen. Ich greife daher zu selbstklebendem Tear-Away-Vlies: Folie abziehen, Pulli glatt andrücken, Rahmen schließen. Ein kurzer Trommeltest prüft die Spannung – sitzt alles fest, verrutscht später nichts. Anschließend öffne ich die Datei in der Sticksoftware, messe das Loch direkt am Kleidungsstück gegen und schicke das Motiv an die Maschine. Dann suche ich mir noch eine passende Garnfarbe aus und fädle Ober- und Unterfaden an der Stickmaschine ein.
Ein letzter Kontrollblick – Motiv platziert, Stoff liegt frei, Fäden korrekt eingefädelt – und die Maschine kann loslegen! Sechs Minuten später ist alles fertig. Danach löse ich den Rahmen und reiße das Vlies vorsichtig ab: Das Loch ist Geschichte, der Sweater hat jetzt ein dekoratives Detail.
Plotter & Transferpresse: Knie der Jeans verstärken
Für die strapazierte Kinderhose nutze ich Flexfolie, um das Loch am Knie zu überdecken:
- Folie in den Schneideplotter einlegen – in unserem Shop findet ihr viele verschiedene Farben. Achtet darauf, dass die Rollen das Material gut transportieren.
- Vektorgrafik am Computer öffnen - Größe anpassen und an die Maschine schicken.
- Motiv schneiden – der Plotter erledigt das in wenigen Sekunden.
- Entgittern – überschüssige Folie mit einem kleinen Haken entfernen.
- Aufpressen – Patch positionieren, 20 Sekunden bei 150 °C pressen, Trägerfolie abziehen, kurz nachpressen. Der Patch sitzt bombenfest und deckt den Riss komplett ab.
Tragetest & Pflege
Meine Tochter hat den „neuen“ Pulli sofort eingeweiht. Sowohl die Stickerei als auch der Patch haben den ersten Härtetest und mehrere Wäschen problemlos überstanden.
Fazit
Mit einer digitalen Stickmaschine, einem Schneideplotter und den passenden Dateien lässt sich kaputte Kleidung in kürzester Zeit retten – und wird dabei individueller als vorher. Das Reparieren spart CO₂, schont den Geldbeutel und macht richtig Spaß. Probiert es aus: Jedes gestoppte Loch ist ein kleiner Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank!
Dieses Video wurde produziert im Rahmen des Projekts "All Makers*"- gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).